Erik Pohl-Cammin

Porträt des Gründervaters der Kunstvereinigung sowie der ehem. „Galerie N“

Sowie der Kunstvereinigung Wasgau e.V.

ehemals Galerie N

Der Gründer und Ehrenvorsitzende der Kunstvereinigung Wasgau, der Maler Erik Pohl-Cammin, wäre am 22. März 2002 neunzig Jahre alt geworden. Dafür ehrte ihn die Kunstvereinigung in ihrer Galerie N im den Räumen des Alten Rathauses  mit einer Gedächtnisausstellung.


Kaum eine Vernissage der Galerie hat es je geschafft,
solche Massen von solcher Prominenz anzulocken.
Dicht gedrängt standen die Menschen, die Räume reichten kaum aus für alle, die gekommen waren den nicht nur in Dahn unvergessenen Pohl-Cammin zu ehren.


Der in Stettin geborene Erik Pohl, der an der Kunstgewe
rbeschule Stettin und an der Düsseldorfer Kunstakademie ausgebildet wurde, ließ sich 1939 in Cammin in Polen nieder. Seitdem zeichnete er seine Bilder mit „Erik Pohl-Cammin“. Gleich zu Kriegsbeginn wurde er zum Militär einberufen. 1947 kehrt er aus amerikanischer Gefangenschaft heim und lebt auf Usedom. Seine politische Einstellung führte dazu, dass er 1956 aus der DDR emigrierte und sich in Dahn niederließ. Von da an sah man ihn immer öfter mit der unvermeidlichen Baskenmütze in den Straßen Dahns oder in der herrlichen Landschaft des Dahner Felsenlandes an der Staffelei sitzen.


Pohl-Cammin, dessen Lebenswerk von unermüdlichem Schaffen zeugt, förderte andere Künstler und junge Talente, gab Mal- und Zeichenunterricht und schuf mit der Gründung der Kunstverei
nigung in der Region ein Forum, dass jungen Talenten der Region die Möglichkeit bietet, ihr Können einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Mit der Kunstvereinigung schaffte er es aber auch, renommierte Künstler in das kleine Kurstädtchen im Schatten des Jungfernsprungs zu holen.


Bis in die achtziger Jahre hinein hat Pohl-Cammin die Ausstellungen fast alleine betreut. Dabei hat er nie Selbstdarstellung betrieben, hat sich selbstlos und sorgfältig mit der Präsentation der Exponate anderer Künstler, Kunstsc
haffender und selbst Hobbykünstler beschäftigt. So hat sich Pohl-Cammin um die Förderung der Kunst in Dahn unermüdlich bemüht und sich damit, ohne es zu beabsichtigen, ein bleibendes Denkmal geschaffen. Unvergessen bleibt er denen, die den 1993 verstorbenen Künstler noch persönlich gekannt haben.
Beeinflusst wurde Pohl-Cammin stark durch den Maler Erich Nolde, bei dem er einige Monate auf Sylt verbrachte. Dies wird besonders bei einigen Holzschnitten Pohl-Cammins deutlich, wenn man sie mit denen Noldes ve
rgleicht.


Der expressive Realismus, wie ihn Nolde und andere Brücke-Maler praktiziert haben, wirkt bei Pohl Cammin weniger brutal, dafür kontrollierter und symbolhafter, wie es bei „Der Zimmermann“ deutlich wird. Die Ausstellung zeigt, dass Pohl-Cammin fa
st alle gängigen Techniken beherrschte und keine Hemmungen hatte, verschiedene Techniken in einem Bild anzuwenden. Farbe war dabei die Grundlage seiner Malerei. Was für Nolde die Farbe Blau war, war für Pohl-Cammin das Grün. Er bevorzugt diese Farbe in all ihren Schattierungen und Tönen, selbst bei seinen Wasserlandschaften verzichtete er nicht darauf.


Pohl-Cammin fand nie den Weg zur abstrakten Kunst, Stilrichtungen, die nach seiner Ansicht den Rahmen sprengten, waren ihm suspekt. Pohl-Cammin blieb ein  Maler
des Gegenständlichen, dennoch sind seine Bilder voller Symbolik, die sich oft erst nach längerem Betrachten erschließt.


Pohl-Cammin führte immer ein Skizzenbuch mit sich, ständig zeichnete und skizzierte er Eindrücke aus seiner Umgebung. Unzählige Skizze
nbücher zeugen von dieser Arbeit. Über sich selbst sagte Pohl-Cammin einmal: „Ich habe immer versucht, Bezüge zu verwirklichen. Das Werk wird den Künstler überdauern, wenn er mit den Bezügen seiner Zeit für seine Zeit eine verbindliche Aussage macht.


Sein
e engsten Freunde lernen Pohl-Cammin auch als Literaten, als Lyriker von hohem Grade, kennen. Seine Werke zeugen von einem Meister des lyrischen Ausdrucks in Prosa und Gedichten.


Pohl-Cammin fand Anerkennung und seine Werke hängen heute in manchen Museen z
wischen den ganz Großen der Malerei. Doch es bedarf dieses Hinweises nicht, das Werk Pohl-Cammins spricht für sich selber, zeugt von einem Künstler, der von vielen erst heute, Jahre nach seinem Tod, begreifbar wird.
Eine Porträtbüste zeigt die abgeklärten
Züge eines Mannes, der um die Schwächen und Stärken der Menschen, denen er mit seiner Arbeit ein Leben widmete, wusste. Geschaffen hat die für ihre Porträtbüsten bekannt gewordene Künstlerin Barbara von Kalckreuth.

Die Kunstvereinigung Wasgau e. V. – Galerie N

„Meine Arbeit für die Kunstvereinigung nahm mir Zeit für eigenes künstlerisches Schaffen, verdichtete es aber zugleich, gab mir viele Freunde und Begegnungen, machte mir die Pfalz, meine zweite Heimat, liebenswerter“, schrieb Erik Pohl-Cammin, der Präsident der Kunstvereinigung Wasgau e.V. 1983 anlässlich des zehnjährigen Bestehens des Vereins.


Der wurde von Karlheinz Dilger, Franz Naab, Erik Pohl-Cammin, Julius Naab und Walter Bohn am 21. Oktober 1973 ins Leben gerufen. Erster Präsident wurde der Diplomingenieur Karlheinz Di
lger.


„Die Kunstvereinigung Wasgau e.V. versteht sich als eine Gemeinschaft, die den kulturellen Bestand des Wasgaus erhalten und das kulturelle Leben dieses Raumes fördern will“, formulierten die Gründungsmitglieder ihr Ziel. Der Schwerpunkt sollte auf de
r Bildenden Kunst liegen, wofür man Ausstellungsräume benötigte. Die Familie Johann Naab bot uneigennützig ihr kleines Fachwerkhäuschen, es hatte viele Jahre als Sattlerwerkstatt gedient, in der Hasenbergstraße an.  Es wurde aufpoliert und bot dem Verein die Möglichkeit zahlreiche Ausstellungen zu präsentieren. Schon bald war die „Galerie N“ auch in Kunstkreisen außerhalb der Region zu einem Begriff geworden. Die Organisation und Durchführung der Ausstellungen gehört zu den Arbeitsschwerpunkten der Vorstandschaft. Darüber hinaus bot die Galerie Dichterlesungen, Dia-Vorträge, kunsthistorische Exkursionen, historische Ausstellungen, Lithokurse, Malkurse aber auch Musikveranstaltungen.


„Kunstvereinigung – klingt das nicht etwas vornehm, exklusiv in unserem Rau
m?“ fragte Armin Egelhof, der als dritter Präsident Erik Pohl-Cammin folgte, noch 1983, als der rührige Verein seinen zehnten Geburtstag feierte. Egelhof gab selbst die Antwort. Eine solche Annahme zeuge von wenig Selbstbewusstsein. „Eine Landschaft, in der auf den Gebieten der Malerei, der Bildhauerei eine beachtliche Zahl schöpferischer Kräfte tätig ist, in der die „Dahner Sommerspiele“ ein wertvolles, kulturelles Programm bieten, in der in örtlichen Chorvereinigungen Anspruchvolles einstudiert wird, die darüber hinaus moderne Schulen besitzt, eine solche Landschaft braucht geradezu eine Vereinigung von Künstlern und Kunstfreunden.“


Wie recht Egelhof damals hatte, zeigt sich heute alleine durch die Vielzahl kunstschaffender Mitglieder, zu denen zahlreiche
renommierte Künstler, die sich längst über die Grenzen der Region einen Namen gemacht haben, gehören. Mit Gründung der Verbandsgemeinde löste die Stadt ihre eigene Verwaltung im Alten Rathaus auf. Die Galerie zog aus dem kleinen Haus in der Hasenbergstraße in die auf der rechten Seite gelegenen unteren Räume und wurde so etwas wie eine städtische Galerie.


Im November 1997 verabschiedete sich die Galerie mit einer Mitgliederausstellung von ihren Freunden. Die Rathaussanierung legte die Aktivitäten des Verei
nes erst einmal auf Eis.


Mit dem vielfach ausgezeichneten Grafiker und Maler Werner Brand endete am 24. März die von den Umständen erzwungene Ruhepause des Vereins. Die Vorstandschaft hatte die durch äußere Umstände herbeigeführte ‚Kunstpause’ gut genützt
. Der im Dienste der Allgemeinheit gealterte Armin Egelhof legte sein Amt, das er über 12 Jahre mit viel Engagement ausgefüllt hatte, in jüngere Hände. Mit Christine Bernauer-Keller stand der Kunstvereinigung erstmals eine Präsidentin vor. Nach deren langer Amtszeit übernahm Kristin Korz das Szepter. Unter ihrer Leitung wurde der Ausstellungsbetrieb um mehr zeitgenössische Kunst ergänzt und der prägnantere Name „Kunstverein Dahn“ eingeführt. Heute führt Erwin B. Hoffmann den Verein.


Die Pause hatte
sich auch in Hinblick auf die neuen Räume gelohnt. Die Stadt öffnete mit den Türen seines sanierten Rathauses auch der Kunst und Kultur nicht nur die zwei Räume, welche die Galerie vor der Renovierung zur Verfügung hatte. Die ganze Fläche des Rathauses steht heute für Ausstellungen zur Verfügung. Die Galerie N verfügt nun über die ganze erste Etage und kann Ratsaal und Fraktionszimmer bei großen Ausstellungen mitbenutzen. Die hellen Räume in dem im klassizistischen Stil erbauten Haus bieten einen perfekten Rahmen für die Aktivitäten der Kunstvereinigung.

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